Entgegen der landläufigen Meinung beträgt die Inzidenz von Prostatitis, die durch Labortests identifiziert und bestätigt wird, nur etwa 9 %. Eine Entzündung der Prostatadrüse tritt jedoch häufig erneut auf oder wird chronisch.
Die Prävalenz chronischer Formen der Prostatitis, die durch einen inaktiven Entzündungsprozess und geringfügige klinische Symptome gekennzeichnet sind, die die Lebensqualität beeinträchtigen, ist schwer einzuschätzen.
Neben der akuten und chronischen bakteriellen Prostatitis wird gesondert zwischen dem chronisch entzündlichen Beckenschmerzsyndrom unterschieden, bei dem Leukozyten im dritten Teil des Urins oder der Samenflüssigkeit nachgewiesen werden, sowie dem chronischen Beckenschmerzsyndrom ohne entzündliche Veränderungen.
Für das Auftreten und die Aufrechterhaltung der für eine chronische Prostatitis charakteristischen Symptome sind Funktionsstörungen des Wasserlassens, die sich in hohem Harndruck, intraprostatischem Reflux, der einen turbulenten Urinfluss ausbildet, äußert, der pathogene Einfluss von Mikroorganismen, immunologische Reaktionen und ein veränderter Zustand der Beckenbodenmuskulatur von großer Bedeutung.

Das periodische Auftreten und die Verstärkung von Schmerzen und Symptomen der unteren Harnwege (LUTS), Schlafstörungen und häufig auch Erektionsstörungen beeinträchtigen den physischen und psychischen Zustand eines Mannes erheblich.
Am häufigsten werden Symptome der unteren Harnwege bei Männern im jungen und mittleren Alter durch einen entzündlichen Prozess in der Prostatadrüse verursacht. Aufgrund des Alters des Patienten ist jedoch immer eine Differenzialdiagnose zwischen Adenom und Prostatakrebs erforderlich.
Über die Pathogenese der chronischen Prostatitis gibt es unterschiedliche Meinungen, auf deren Grundlage verschiedene Behandlungsmethoden vorgeschlagen werden. Die Behandlung einer akuten Prostatitis richtet sich nach dem identifizierten Erreger und umfasst in erster Linie antibakterielle Medikamente, die am stärksten in das Prostatagewebe eindringen können.
Eine akute bakterielle Prostatitis erfordert die parenterale Gabe bakterizider Antibiotika wie Aminoglykoside oder Cephalosporine der dritten Generation. Die Behandlung wird fortgesetzt, bis das Fieber verschwindet und sich das Blutbild normalisiert. In weniger schweren Fällen können Fluorchinolone verschrieben werden. Die Behandlungsdauer mit Fluorchinolonen bei akuter Prostatitis beträgt 2–4 Wochen.
Bei chronischer bakterieller Prostatitis und dem entzündlichen Syndrom chronischer Unterleibsschmerzen erfolgt die Behandlung mit Fluorchinolonen oder Trimethoprim. Anschließend wird der Patient erneut untersucht und die Antibiotikabehandlung wird nur dann fortgesetzt, wenn der Mikroorganismus, der die Krankheit verursacht hat, bekannt ist oder wenn der Patient einen positiven Effekt der Therapie festgestellt hat.
Die empfohlene Behandlungsdauer bei chronischer Prostatitis beträgt 4–6 Wochen oder mehr. Urodynamische Studien haben einen erhöhten Harnröhrendruck gezeigt. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass eine kombinierte Behandlung mit α-Blockern und Antibiotika beim entzündlichen Syndrom chronischer Unterleibsschmerzen wirksamer ist als eine Antibiotika-Monotherapie. Bei der Verschreibung einer Therapie sollte der Arzt mit dem Patienten deren Dauer, die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen sowie die Notwendigkeit einer Überwachung der Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung besprechen.
Pflanzliche Arzneimittel zur Behandlung chronischer Prostatitis
Der Einsatz pflanzlicher Präparate zur Behandlung von Prostataerkrankungen hat eine lange Geschichte. Der Nachweis der Wirksamkeit und Sicherheit pflanzlicher Arzneimittel wurde empirisch erbracht.
Derzeit sollte die Möglichkeit des Einsatzes pflanzlicher Heilmittel durch moderne Vorstellungen über die Pathogenese und Entwicklung pathologischer Prozesse, insbesondere in der Prostata, bestimmt werden.
Prozesse wie Funktionsstörungen, das Auftreten von Turbulenzen in der Prostataharnröhre, der pathologische Einfluss kommensaler Mikroorganismen, Immunveränderungen stören den normalen Stoffwechsel. Einige Verstöße führen unweigerlich zu anderen. Beispielsweise führt eine chronische Entzündung zu Zellstörungen und -schäden.
Normalerweise produziert der Körper ständig Produkte unvollständiger Oxidation, die sogenannten freien Radikale, deren Zahl bei verschiedenen pathologischen Zuständen, insbesondere bei Entzündungen, zunimmt. Eine Störung der Sauerstoffversorgung des Gewebes, bei der die Ansammlung aktiver Radikalverbindungen (Sauerstoff-, Stickstoff- und Chlorradikale) die Geschwindigkeit ihrer Neutralisierung übersteigt, wird als oxidativer Stress bezeichnet. Dadurch führt oxidativer Stress mit der Zeit zu Gewebeschäden, auch in der Prostata.
Biochemiker kennen natürliche Antioxidantien schon seit langem: Vitamin E, C und Carotinoide, aber sie können den oxidativen Stress nicht ernsthaft beeinflussen. In den letzten Jahren wurde Bioflavonoiden immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt, deren antioxidative Wirkung zehnmal stärker ist als Vitamin E, Vitamin C und Beta-Carotin. Insgesamt sind mehr als 6.000 Bioflavonoide bekannt, davon über 3.000 Flavone und über 700 Isoflavone. Etwa 2 % des gesamten durch Photosynthese erzeugten organischen Kohlenstoffs werden von Pflanzen zu Flavonoiden oder anderen Polyphenolen synthetisiert.
Flavonoide schützen Pflanzen vor Strahlung, ultravioletter Strahlung, Oxidation, Krankheiten, Infektionen und Bakterien. Einer der Vertreter bioflavonoidhaltiger Heilpflanzen ist Hedysarum Neglectum, eine mehrjährige krautige Pflanze aus der Familie der Hülsenfrüchte. Diese kleine, 25–50 cm hohe Pflanze blüht von Juni bis August mit kleinen violett-violetten Blüten.
Die Wurzeln des vergessenen Wassernabelkrauts enthalten das Flavonoid Quercetin, Saponine und andere biologisch aktive Substanzen. Es sind Quercetin-Derivate, die eine antioxidative Wirkung haben und bei Patienten mit chronischer Prostatitis wirksam sind, was durch die Ergebnisse klinischer Studien bestätigt wird.
Zusätzlich zu diesen Eigenschaften haben die in den Wurzeln der vergessenen Kopeke enthaltenen Catechine eine hohe P-Vitamin-Aktivität, stärken die Kapillarwände und optimieren die Mikrozirkulation. Die Wurzeln des vergessenen Pennyweed haben adaptogene Eigenschaften, was auch den Wert der Einbeziehung der Pflanze in die komplexe Therapie von Patienten mit chronischer Prostatitis bestimmt.
Flavonoide enthält auch der Staudenknöterich (Polygonum aviculare), ein einjähriges krautiges Unkraut mit kleinen, elliptischen Blättern. Ein einzelner Stamm, der sich von der Basis der Wurzel weit verzweigt und eine Masse grüner Triebe hervorbringt. Diese niedrig wachsende Pflanze trägt im Mai zahlreiche unscheinbare grünlich-weiße Blüten. Staudenknöterich enthält außerdem große Mengen an Ascorbinsäure, Vitamin K und Provitamin A.
Produkte auf Basis des Staudenknöterichs sind in der urologischen Praxis seit langem bekannt, da sie harntreibend, gichthemmend und adaptogen wirken. Der kombinierte Einsatz von Acker- und Staudenknöterich lässt einen klinisch signifikanten Effekt erwarten.
Die in der klinischen Praxis verfügbaren pflanzlichen Arzneimittel, die aus dem Ackerkraut (Wurzel und Rhizom) hergestellt werden, sowie das Kraut des Knöterichs, sind eine Tinktur aus der Wurzel des vergessenen Ackerkrauts.
Die in der Tinktur enthaltenen biologisch aktiven Substanzen enthalten natürliche Antioxidantien und Substanzen, die die Mikrozirkulation verbessern, was die Fähigkeit dieser pflanzlichen Heilmittel bestimmt, die Schwere des Entzündungsprozesses in der Prostata und das Schmerzsyndrom (Schmerz- und Schweregefühl im Perineum, Prostatorrhoe) zu reduzieren.
Eine erhöhte Blutzirkulation in der Prostata verringert die Schwere der Symptome des unteren Harntrakts (einschließlich häufigem, erschwertem Wasserlassen, Beschwerden beim Entleeren der Blase, abgeschwächter Urinstrahl und das Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung) und verbessert auch den Funktionszustand der Schwellkörperarterien.
Klinische Wirksamkeit der Tinktur aus den Wurzeln der vergessenen Kopeke
Die Wirksamkeit der Tinktur wurde in einer offenen vergleichenden randomisierten Studie untersucht. Ziel der Studie war es, die Wirkung pflanzlicher Präparate auf die Dynamik des Schmerzsyndroms, objektive Daten und Laborparameter bei Patienten mit chronischer Prostatitis zu untersuchen.
Neben der Untersuchung der Beschwerden und der Krankengeschichte wurde die Diagnose durch Labortests von Prostatasekret in reiner Form oder im Urin bestätigt. In parallelen Gruppen mit aktiver Kontrolle wurden die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit des Arzneimittels bei Patienten mit chronischer Prostatitis bewertet.
Um die Beschreibung der Symptome zu objektivieren, wurden der National Institute of Health Chronic Prostatitis Symptom Index (NIH-CPSI), die Analyse von Urintagebüchern und der Vergleich von Labordaten verwendet. Bei Patienten wurden urologische Erkrankungen, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen könnten (gutartige Hyperplasie, Prostatakrebs), pathologische Veränderungen im Nervensystem und im Magen-Darm-Trakt ausgeschlossen.
Eine lange Prostatitis mit periodischen Exazerbationen wirkt sich negativ auf den emotionalen und sexuellen Bereich aus. Beobachtungen und Veränderungen der erektilen Funktion vor dem Hintergrund einer chronischen Prostatitis bei Patienten, die das Medikament erhielten, wurden ebenfalls mithilfe von Standardfragebögen durchgeführt. Parallel dazu wurde die Sicherheit des Arzneimittels im Vergleich zu anderen pflanzlichen Arzneimitteln bewertet.
Um die wirksame Dosis der Tinktur aus den Wurzeln des Vergessenen Wassernabels zu klären, wurden die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe, bestehend aus 30 Personen, erhielt dreimal täglich 1 Teelöffel Tinktur. Patienten der zweiten Gruppe, die ebenfalls aus 30 Personen bestand, nahmen die Tinktur dreimal täglich 2 Teelöffel ein.
Die Einteilung der Patienten in Gruppen erfolgte mithilfe einer einfachen Randomisierungsmethode, die es ermöglichte, die Wirkung des Arzneimittels in homogenen Gruppen zu untersuchen. Das Medikament Red Root Plus wurde auf leeren Magen mindestens 30 Minuten vor den Mahlzeiten verschrieben. Vor dem Gebrauch wurde die Flasche mit dem Medikament geschüttelt und eine Einzeldosis in 1/3 Glas Wasser aufgelöst. Die Behandlungsdauer betrug 30 Tage.
Eine Kontrollgruppe von 20 Patienten mit diagnostizierter chronischer Prostatitis erhielt im gleichen Zeitraum eine Behandlung mit einem anderen Kräuterpräparat. Die Kriterien für die Wirksamkeit in den Gruppen, die die Tinktur dreimal täglich 1 Teelöffel, dreimal täglich 2 Teelöffel oder ein Vergleichspräparat einnahmen, waren Veränderungen der klinischen Symptome auf der Grundlage einer Patientenbefragung, Fragebogendaten und Urintagebüchern. Alle eingeschlossenen Patienten schlossen die Studie ab.
Das Durchschnittsalter der Patienten der ersten Gruppe, die dreimal täglich 1 Teelöffel Tinktur aus den Wurzeln der vergessenen Kopeke erhielten, betrug 45,5 (37–56) Jahre (im Folgenden sind der Median sowie das 25. und 75. Perzentil angegeben). Das Durchschnittsalter der Patienten der zweiten Gruppe, die dreimal täglich 2 Teelöffel Tinktur einnahmen, betrug 45,5 (33–55) Jahre. Das Durchschnittsalter der Patienten in der Kontrollgruppe betrug 48 (36–59) Jahre.
Es gab keine statistisch signifikanten Altersunterschiede zwischen den Gruppen (p = 0,63) (im Folgenden wurde eine Varianzanalyse verwendet). Es ist zu beachten, dass chronische Prostatitis bei Menschen im aktivsten und erwerbstätigsten Alter festgestellt wurde, für die die Erhaltung der Erektions- und Fortpflanzungsfunktion besonders wichtig ist. Von allen in die Studie einbezogenen Patienten hatten 26 (32,5 %) eine Vorgeschichte von sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Verteilung dieser Patienten in den Gruppen war gleich.
Vor der Verschreibung von Tinktur Plus erhielten 57 (71,3 %) Patienten eine Behandlung wegen chronischer Prostatitis. Am häufigsten handelte es sich dabei um eine antibakterielle Therapie und/oder α-Blocker. Die Verteilung der zuvor behandelten Patienten sowie die Art der Behandlung unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht wesentlich, was moderne Vorstellungen über die Pathogenese und damit über Behandlungsmethoden der chronischen Prostatitis bestätigt.
Zur objektiven Beurteilung der Symptome und ihrer Schwere sowie der Lebensqualität der Patienten wurde die NIH-CPSI-Skala verwendet, die sowohl zur Basisbeurteilung als auch zur Überwachung des Zustands der Patienten empfohlen wird. Anfänglich betrug das Schmerzniveau gemäß der NIH-CPSI-Skala vor der Behandlung in der Gruppe, die dreimal täglich 1 Teelöffel Tinktur aus den Wurzeln des Wassernabels erhielt, 13 (10–15) Punkte; in der Gruppe, die die Tinktur dreimal täglich 2 Teelöffel erhielt – 12 (10–15) Punkte. In der Kontrollgruppe lag dieser Indikator bei 13 (10–15) Punkten. Die Schwere der Schmerzen zwischen den Gruppen wies keine statistisch signifikanten Unterschiede auf (p = 0,846).
Die Patientengruppen waren sowohl hinsichtlich der Lokalisation als auch der Schwere der Schmerzen homogen, was angesichts der Vielfalt der klinischen Manifestationen dieser Krankheit besonders wichtig ist.
Da Harnwegserkrankungen, nämlich Blasenaustrittsobstruktion, Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie, erhöhter Druck im Lumen der Prostataharnröhre und intraprostatischer Reflux, unter den vermuteten Ursachen für das Auftreten und Wiederauftreten einer chronischen Prostatitis eine wichtige Rolle spielen, wurde besonderes Augenmerk auf die Verteilung der Patienten nach Vorliegen und Schweregrad von LUTS vor dem Hintergrund von Schmerzen und Beschwerden gelegt. Ursprünglich betrug dieser Indikator in der ersten Gruppe nach der NIH-CPSI-Skala 2 (1–3) Punkte, in der zweiten Gruppe 2 (1–3) Punkte und in der Kontrolle ebenfalls 2 (1–3) Punkte.
Der Schweregrad der Harnwegsbeschwerden unterschied sich statistisch nicht signifikant zwischen den Gruppen (p = 0,937). Die Studiengruppen waren hinsichtlich LUTS homogen. Es gab keine Unterschiede zwischen den Gruppen in den Ergebnissen der Analyse des Urintagebuchs. Man kann mit einiger Sicherheit sagen, dass LUTS mit einer Prostataerkrankung und nicht mit Funktionsstörungen der Blase oder dem Wasserhaushalt verbunden waren.
Die maximale Harnflussrate betrug laut Uroflowmetrie in der ersten Gruppe 13,3 (11,8–14,2) ml/s, in der zweiten Gruppe 13,2 (12,1–14,0) ml/s und in der Kontrollgruppe 13,0 (11,8–14,6) ml/s. Bei diesem Indikator gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen (p = 0,996). Das Restharnvolumen betrug in der ersten, zweiten und Kontrollgruppe 23,0 (20–26), 23 (18–25) bzw. 20 (16,5–24) ml. Auch bei diesem Indikator unterschieden sich die Patientengruppen nicht (p = 0,175).
Es kann festgestellt werden, dass bei Patienten mit chronischer Prostatitis in den Studiengruppen keine ausgeprägten Störungen der Reservoir- und Entleerungsfunktionen der Blase festgestellt wurden, die vorliegenden LUTS erlauben jedoch den Verdacht, dass die Ursache pathologischer Symptome genau auf der Ebene der prostatischen Harnröhre liegt.
Von großer Bedeutung ist auch die subjektive Wahrnehmung der Patienten hinsichtlich der Symptome einer chronischen Prostatitis. Eine Vielzahl unangenehmer Empfindungen unterschiedlicher Schwere, die zur Wiederholung neigen und oft unvorhersehbar sind, stören die gewohnte Lebensweise von Männern erheblich. Dies beeinflusst nicht nur ihre Stimmung, sondern auch ihre soziale Aktivität. Deshalb dient die Untersuchung der Lebensqualität, die von der Schwere der Erkrankung, ihren Rückfällen und Folgen abhängt, auch als Kriterium für die Wirksamkeit der Behandlung.
Vor der Verschreibung der Behandlung wurde die Lebensqualität in der Gruppe, die die Rotwurz-Tinktur plus 1 Teelöffel dreimal täglich erhielt, laut Fragebogen mit 6 (5–9) Punkten bewertet, in der Gruppe, die die Tinktur 2 Teelöffel dreimal täglich erhielt, mit 8 (6–9) Punkten und in der Kontrollgruppe mit 6 (3–9) Punkten. Für diesen Indikator gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen (p = 0,22).
Die Gesamtpunktzahl auf der NIH-CPSI-Skala betrug in der ersten Gruppe 22 (19–25), in der zweiten Gruppe 23 (19–25) und in der Kontrollgruppe 22 (18–25) (p = 0,801). Somit waren die Gruppen nicht nur hinsichtlich der Summe der Werte auf der Symptomskala für chronische Prostatitis homogen, sondern auch hinsichtlich ihrer einzelnen Komponenten. Alle Patienten beantworteten Fragen auf der Male Copulative Function Scale (MCF). In der ersten Gruppe betrug der Indikator 31 (23–41) Punkte, in der zweiten – 34 (27–39) Punkte, in der dritten – 34 (26–37) Punkte. Die Auswirkung einer chronischen Prostatitis auf die Erektionsfunktion bleibt ebenfalls Gegenstand von Untersuchungen.
In allen drei Gruppen ist die Wertespanne recht groß. Dies gibt den individuellen Grad der Reaktion eines Mannes auf seine Symptome und Störungen an. Allerdings unterschied sich die Verteilung der Patienten mit chronischer Prostatitis mit unterschiedlichen Erektionszuständen auf die Gruppen vor der Behandlung nicht (p = 0,967). So konnten zu Beginn der Studie drei Gruppen von Patienten mit chronischer Prostatitis gebildet werden, die hinsichtlich Alter, Art und Schwere der klinischen Symptome, die die Lebensqualität beeinträchtigten, homogen waren. Gleichzeitig wurden Störungen der Reservoir- und Entleerungsfunktionen der Blase ausgeschlossen.
Nach 30 Behandlungstagen wurden die Symptome in den gebildeten Gruppen beurteilt. In der Gruppe der Patienten, die dreimal täglich 1 Teelöffel Tinktur aus den Wurzeln des vergessenen Pennyweed erhielten, wurde laut einem Kontrollfragebogen eine Verringerung der Häufigkeit und Schwere von Schmerzen und Beschwerden um 51 % festgestellt. Bei dreimal täglicher Einnahme der Tinktur von 2 Teelöffeln wurde eine Verringerung der Schwere der Symptome um 55 % festgestellt.
In der Kontrollgruppe gingen die pathologischen Symptome um 37 % zurück. Die Unterschiede zwischen den drei Patientengruppen waren statistisch signifikant (p = 0,029). Es wurden jedoch keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen der ersten und zweiten Gruppe festgestellt. Somit ist es möglich, mit minimalen Dosierungen des Arzneimittels eine klinisch signifikante Wirkung zu erzielen. Darüber hinaus blieben statistisch signifikante Unterschiede in der Verringerung der pathologischen Symptome bei der Beurteilung jeder der Gruppen, die Tinktur aus den Wurzeln der vergessenen Kopeke einnahmen, im Vergleich zur Kontrolle.
Dem Fragebogen zufolge kam es bei Patienten mit chronischer Prostatitis während der Behandlung zu einer Verbesserung der Harnleistung, allerdings waren die Unterschiede weder zwischen den Gruppen, die Tinktur aus den Wurzeln des Wassernabels in unterschiedlichen Dosierungen erhielten, noch im Vergleich zur Kontrollgruppe statistisch signifikant.
Auch bei der Analyse der nach der Behandlung erhobenen Urintagebuchdaten konnten in allen drei Gruppen keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Den Ergebnissen der Kontroll-Uroflowmetrie zufolge wurde in allen Gruppen ein Anstieg der maximalen Harnflussrate festgestellt, der zwischen 5 und 12 % lag. Das Volumen des Restharns bei Patienten, die das Medikament in verschiedenen Dosierungen erhielten, und bei Patienten, die eine Behandlung mit einem pflanzlichen Referenzarzneimittel erhielten, verringerte sich um 4–6 %. Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren statistisch nicht signifikant.
Diese Tatsache kann durch die relativ kurze Anwendungsdauer sowie durch das Fehlen von Bestandteilen in der Red Root Plus-Tinktur erklärt werden, die eine ähnliche Wirkung wie α-adrenerge Blocker und 5α-Reduktase-Hemmer haben würden. Der Hauptwirkstoff des Arzneimittels sind Verbindungen aus der Gruppe der Bioflavonoide, die vielfältige Wirkungen haben, vor allem antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen.
Laut Kontrolluntersuchung konnte aufgrund wiederholter Befragungen nach 30-tägiger Behandlung eine Verbesserung des Lebensqualitätsindikators festgestellt werden. In der ersten Gruppe änderte sich dieser Wert um 55 %, in der zweiten um 59 % und in der Kontrollgruppe um 39 %. Die Unterschiede in der Dynamik der Veränderungen der Lebensqualität während der Verwendung von Tinktur aus den Wurzeln der vergessenen Kopeke und in der Kontrollgruppe waren statistisch signifikant (p = 0,008).
Es ist zu beachten, dass sich die Gruppen, die die Tinktur in unterschiedlichen Dosierungen erhielten, in der Dynamik der Lebensqualität nicht wesentlich unterschieden. Die Analyse der Veränderungen der Lebensqualität bestätigt die adaptogene Wirkung der Bestandteile des Kräuterpräparats, das vergessene Kopeke und Staudenknöterich enthält. Der NIH-CPSI-Gesamtscore sank in allen drei Gruppen nach 30 Behandlungstagen. In der ersten Gruppe gab es einen Rückgang um 50 %, in der zweiten um 52 % und in der dritten um 29 %. Gleichzeitig wurde derselbe Trend festgestellt wie bei der Analyse anderer Indikatoren.
Der Unterschied war statistisch signifikant zwischen den Patienten, die die Tinktur aus den Wurzeln der vergessenen Kopeke erhielten, und den Patienten in der Kontrollgruppe, und es wurden keine Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt, die das Medikament in unterschiedlichen Dosierungen erhielten.
Alle drei Patientengruppen zeigten den gleichen Anstieg des Gesamtscores im ICF-Fragebogen (p = 0,455). Die Veränderung des Indikators betrug in allen Gruppen nicht mehr als 10 %. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.
Eine Verbesserung der Kopulationsfunktion kann in erster Linie mit einer Verringerung der pathologischen Symptome der Prostata, einer Verringerung des LUTS, adaptogenen Eigenschaften und einer verbesserten Mikrozirkulation verbunden sein. Von Interesse ist der Zustand der Prostata während der Einnahme pflanzlicher Präparate. Dies zeigt die Analyse der Ergebnisse einer wiederholten Untersuchung der Prostatasekretion.
Unterscheideten sich die Patientengruppen zunächst nicht in der Anwesenheit und Anzahl von Leukozyten im Prostatasekret (p = 0,528), so kam es nach 30 Behandlungstagen in allen Gruppen zu einer Abnahme der Schwere des Entzündungsprozesses. In den Gruppen, die die Tinktur aus den Wurzeln des Vergessenen Wassernabels erhielten, wurde im Vergleich zur Kontrollgruppe ein statistisch signifikanter (p = 0,028) Rückgang der Leukozytenzahl festgestellt. Eine Änderung der Dosierung des Arzneimittels hatte keinen Einfluss auf die Dynamik der Leukozytenabnahme.
Laut einer Untersuchung der Prostatasekrete wurde eine signifikante Verringerung der Schwere des Entzündungsprozesses und eine Verbesserung des Funktionszustands der Prostata festgestellt.
Verschiedene pflanzliche Arzneimittel enthalten einen individuellen Satz von Bioflavonoiden mit unterschiedlichen Aktivitäten. Offensichtlich enthält die Kombination aus Rhizomen und Wurzeln des Acker- und Staudenknöterichs Bioflavonoide, die gegen die Auswirkungen von oxidativem Stress im Prostatagewebe wirken. Dies kann aufgrund der Ergebnisse zur Wirksamkeit des Arzneimittels und dem Fehlen dosisabhängiger Unterschiede angenommen werden. Diese Annahme muss jedoch durch weitere Untersuchungen bestätigt werden.
Abschluss
Unter den Methoden zur Behandlung von Prostatitis nimmt die Verwendung von Kräuterpräparaten einen bedeutenden Platz ein. Die Wirksamkeit dieser Arzneimittelgruppe wurde durch klinische Erfahrungen bestätigt. Die Durchführung randomisierter klinischer Studien zur Bewertung der Wirksamkeit pflanzlicher Präparate auf der Grundlage moderner Vorstellungen über den Wirkstoff ermöglicht uns jedoch einen neuen Ansatz in der Kräutermedizin.
Die Wirksamkeit pflanzlicher Bioflavonoide wird durch die Theorie des oxidativen Stresses begründet, wonach die Produkte der unkontrollierten Oxidation freier Radikale eine schädigende Wirkung auf die Zelle haben und zahlreiche Funktionsstörungen von Organen und Systemen verursachen.
Unter Berücksichtigung des Vorstehenden lässt sich der Schluss ziehen, dass die Kräutermedizin mit Tinktur aus den Wurzeln der vergessenen Kopeke, einem Arzneimittel mit ausgeprägter entzündungshemmender und antioxidativer Wirkung, sowohl bei der komplexen Behandlung von Patienten mit chronischer Prostatitis als auch bei der Monotherapie zur Vorbeugung dieser Krankheit am wirksamsten ist.